Denke an den Check deines Surf Spots vor dem Surfen

Mittwoch, 2. Januar 2019

Surf Spot-Check – So geht's

Surfen

Alle Surfer kennen das: Du stehst an einem wunderschönen Surf Spot und möchtest sofort ins Wasser. Doch einfach ins Wasser laufen und los paddeln ist nicht so schlau. In unseren Surfkursen machen wir vor jeder Surfstunde einen so genannten Surf Spot Check. Durch den Spot Check verschaffen wir uns einen Überblick über die Verhältnisse im Wasser und können so etwaige Gefahren erkennen und vermeiden. Mit einem Surf Spot Check kannst du also Gefahren erkennen und so das Beste aus deiner Surf Session herausholen. Wir zeigen dir hier, wie so ein Surf Spot Check geht.

Den Surf Spot unter die Lupe nehmen

Ein guter Surfer ist auch ein guter Beobachter! Daher solltest du folgende Faktoren vor jeder Surfsession gründlich unter die Lupe nehmen:

  • Wind
  • Tide / Gezeiten
  • Wellenhöhe
  • andere Gefahren (Was das sein kann, erklären wir weiter unten)

Wir erklären dir jetzt Schritt für Schritt, wie du die einzelnen Punkte am Surf Spot beobachtest und weshalb sie so wichtig sind.

1. Der Wind am Surf Spot

Ob und aus welcher Richtung der Wind kommt, ist beim Surfen ein entscheidender Faktor. Folgende Windrichtungen kannst du in der Regel an einem Surf Spot beobachten:

Offshore

Der bevorzugte Wind für Surfer ist der offshore Wind. In diesem Fall bläst der Wind vom Land aufs Meer. Dadurch erzeugt er Wellen, die sehr clean sind und er lässt die Wellen lange laufen. Clean bedeutet, dass das Wasser wie glatt gebügelt aussieht und du erkennst die herein rollenden Wellen schon gut von Weitem. Du kann sich also schon früh auf die Welle konzentrieren und dich in die richtige Position bringen, um die Welle zu catchen.

Außerdem bläst der Wind in die brechende Welle hinein, was zur Folge hat, dass die Welle gleichmäßig in die eine oder andere Richtung bricht - und ein langes Surfen ermöglicht. Offshore Wellen sind meistens eher steil. Wenn du dich im richtigen Teil der Welle befindest, wird es dadurch oft ein schneller Ritt.

Nachteil für Anfänger
Der Nachteil für viele Surf Anfänger ist das schwierigere Timing. Das Fenster zwischen: Ich-kann-die-Welle-noch-nicht-catchen-weil-sie-noch-zu-flach-ist und die-Welle-wird-mir-schon-zu-steil-um-den-Take-off-zu-schaffen, wird durch den offshore Wind kleiner. Das heißt, du musst die Welle mit einer extra Portion Commitment anpaddeln. Du hast nämlich Gegenwind beim Paddeln und der Wind drückt dich aus der Welle raus. Mit diesen Bedingungen umzugehen, erfodert ein bisschen Übung, aber meistens hat man nach ein paar Versuchen verstanden, wie man solche Offshore-Wellen surfen muss.

Tipp: Achte beim Sitzen im Line-up darauf, nicht vom Wind zu weit hinaus geblasen zu werden. Streue also immer ein paar Paddelschläge Richtung Strand ein, um nicht aus der Position zu geraten. Ein gutes Erkennungsmerkmal für Offshorewind ist der so genannte Spray, der von der Lippe der Welle nach hinten geweht wird. Solch ein Anblick, lässt Surferherzen höher schlagen.

Wind-Phänomen bei Offshore

Gerade in den Tropen (oder im Winter hier in El Palmar) kühlt die Landmasse in der Nacht mehr ab als der Ozean. Um diesen Temperatur- und Druckausgleich auszugleichen, entstehen lokale Hoch- und Tiefdruckgebiete. Die kalte Luft strömt vom Land aufs wärmere Meer und es entsteht die beliebte Offshore-Prise frühmorgens. Wenn sich das Land tagsüber durch Sonne wieder aufheizt und sich die Temperaturen von Meer und Landmasse angleichen, verpufft dieser Effekt und der Offshore Wind ist weg. Im Laufe des Tages wird das Land so sehr aufgeheizt, dass es deutlich wärmer wird als das Meer. Das heißt, der Effekt dreht sich nun um: Die Luft strömt vom Meer aufs wärmere Land und es entsteht Onshore Wind. Deshalb ist es ratsam, als Surfer auch mal früh aufzustehen und vor dem Frühstück ins Wasser zu hüpfen und sich ein paar Wellen zu schnappen. Das ist manchmal ein bisschen hart, aber es lohnt sich oft - denn: “Der frühe Vogel fängt den Wurm”. ;-)

Onshore

Bei onshore Wind weht der Wind weht vom Meer an die Küste. Damit bringt er meistens kabbelige Wellen mit, die schwerer zu lesen sind: Es ist schwerer zu erkennen, wann und wo die Wellen brechen. Das heißt, beim onshore Bedingungen sind die Wellen relativ unsauber, dennoch sind es nicht unbedingt schlechte Bedingungen.

Vorteil für Anfänger
Da die Welle früher anbricht, aber nicht so steil zusammenfällt, hast du mehr Zeit für deinen Take-off. Und gerade dieser Faktor erleichtert das Absurfen der Welle - gerade im Anfangsstadium - enorm. Es kann auch sein, dass die Wellen schon weiter draußen brechen und als Weißwasserwalze angerollt kommen. Entscheidet man sich diese Welle zu nehmen, wird man oft mit einem sogenannten “Rebuild” belohnt. Die Weißwasserwelle baut sich plötzlich wieder als grüne Welle auf und man kann sie tatsächlich noch parallel zum Strand surfen. Du machst also den Take-off im Weißwasser und wirst dann in eine grüne Welle hineingeschoben. Das sind unter anderem die Vorteile von Surftagen, die Onshore Bedingungen mit sich bringen.

Sideshore

Es gibt natürlich auch Winde, die von der Seite in die Welle wehen. Je nachdem, ob der Wind cross-on oder cross-off weht, haben sie ähnliche Merkmale die oben genannten Windtypen. Es kommt auch immer darauf an, wie der Strand ausgerichtet ist und welche seitliche Windrichtung für den Spot günstiger ist.

Kein Wind (glassy)

Windstill ist auch ein sehr beliebtes Szenario beim Surfen. Vor allem früh am Morgen kann es sein, dass fast vollkommene Windstille herrscht. wärmeren Monaten, wenn die Nächte milder sind und Meer und Landmasse morgens fast die gleiche Temperatur haben. Wenn es Windstill ist, nennt man das glassy. Die Wellen laufen sauber über die Sandbänke ohne vom Wind beeinflusst zu werden. Außerdem sind die Sets wieder gut von Weitem erkennbar. Wenn es windstill ist, nennt man das glassy. Die Wellen laufen sauber über die Sandbänke, ohne vom Wind beeinflusst zu werden. Bei Windstille sind die Sets wieder gut von Weitem erkennbar.

Tipp zu Swell Forecast & Wind Radar

Um Wind, Wellenhöhe, Periode und Tidenstand im Voraus zu prüfen, gibt es Seiten mit Wellenvorhersagen. Der sogenannte Forecast oder auch Surf Report gibt eine Übersicht über viele relevanten Faktoren. Er gibt außerdem einen Ausblick darauf, wie die Wellen und Surf-Bedingungen werden könnten. Wie beim Wetterbericht ist auch der Surf Forecast nicht 100 % akkurat. Er ersetzt nicht den Blick aufs Meer. Der ist unschlagbar, denn gerade lokale Winde oder Gegebenheiten, die die Wellen beeinflussen sind schwer vorherzusagen. Dennoch kann man sich mit einem Surf Report einen ganz guten Überblick über die kommenden Konditionen verschaffen. Bekannte Seiten sind Surf-Forecast.com, Magicseaweed.com oder Surfline.com. Einen guten Windradar findet man bei Windy.com. Hier werden aktuelle Bedingungen wie Wind, Wellen, Temperatur etc. angegeben und animiert wiedergegeben.

2. Tides / Gezeiten

Die Gezeiten spielen am Surf Spot neben dem Wind eine große Rolle. Ebbe und Flut: Durch den Mond und die Sonne gesteuert, beeinflussen sie die Qualität und das Brechungsverhalten der Wellen.

Die Tidenhube

So gibt es zum Beispiel verschieden starke Tidenhube: An Tagen mit Voll- oder Neumond fallen die Gezeitenunterschiede größer aus als beispielsweise bei Halbmond. Das hat damit zu tun, dass bei Voll- oder Neumond Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen und sich die Anziehungskräfte addieren. Bei Halbmond stehen die Gestirne versetzt zu einander und es ist weniger Wasser in Bewegung, sprich der Tidenhub ist nicht so ausgeprägt.

High Tide & Low Tide

Von Niedrigwasser (Low Tide) bis zu Hochwasser (High Tide) und umgekehrt vergehen 6 Stunden, und diese verschieben sich jeden Tag um gut eine Stunde nach hinten. Wenn wir heute also um 6 Uhr morgens Hochwasser haben, kann man morgen ungefähr um 7 Uhr mit dem Höchststand rechnen. Um mehr darüber zu erfahren, könnt ihr in eurem Surfurlaub bei uns in El Palmar gerne unsere Wellentheorie besuchen. Dort gehen wir näher darauf ein.

Darum sind die Gezeiten wichtig beim Surfen

Um besser zu verstehen, warum die Gezeit so wichtig für die Wellen beim Surfen ist, hier ein kleines Beispiel: Stell dir die Welle wie einen Eisberg vor. Die meiste Energie ist unter Wasser, die Spitze des Eisbergs ist die Welle.

Bei Niedrigwasser trifft die Wellenenergie aus tiefen Wasser auf die Sandbank. Das hat zur Folge, dass der untere Teil der Welle abrupt abgebremst wird und nach vorne wirft. Diese Welle ist eher ungünstig für Intermediates und Anfänger, weil sie sehr schnell und hohl bricht. Erfahrene Surfer können hier vielleicht ihren Spaß haben und versuchen, eine Tube abzubekommen. Für alle anderen Surf Level ist so eine Welle aber noch nicht sehr empfehlenswert, da diese Welle schwierig zu Surfen ist.

Was passiert jetzt? Es vergehen drei Stunden, das Wasser läuft auf und dieselbe Sandbank wird jetzt von der Welle viel sanfter getroffen. Die Welle bricht nicht mehr so hohl, sondern langsamer und flacher als noch vorhin. Jetzt kannst du mit Ruhe in die Welle hineingleiten und hast keinen Stress mit dem Take-off. Das sind Bedingungen für uns!

Wieder 3 Stunden später haben wir Hochwasser. Die Sandbank wird von der Wellenenergie gar nicht mehr getroffen, rollt durch bis sich der Strand in den Weg stellt und die Welle als sogenannter Shorebreak am Sand bricht. Dieser Surf Spot ist also kein Hightide-Spot. Sondern nicht surfbar.

Wie du siehst, verändert die Tide also gänzlich den Charakter einer Welle. Darum ist es so wichtig zu wissen, bei welchen Gezeitenstand es günstig ist zu Surfen. Das kann bei jedem Surf Spot anders sein. Je nachdem wie Untergrund und Sanbänke beschaffen sind.

Fazit
Beim Surf Spot Check ist es wichtig zu prüfen, wie sich die Tide währen des Surfens verhalten wird.

Übrigens: Unsere Surfkurs Zeiten passen wir immer an die Gezeit an, um optimale Bedingungen für unsere Surfschüler herauszuholen. Wenn du bei uns Gast bist, kannst du uns natürlich auch immer fragen, wann die beste Zeit zum Surfen ist. Oder besuche unsere Wellentheorie. Dort erfährst du, wie man einen Surf Forecast liest. Danach kannst du selber jeden Tag den Swell Report in El Palmar checken :)

3. Wellenhöhe am Surf Spot

Auch ein wichtiger Faktor, wenn du am Strand stehst und den Surf Spot checkst. Schließlich macht es einen Unterschied, ob Bus hohe Wellen rein rollen oder ob gemütlich hüfthohe Wellen einladen, Spaß zu haben.

Wie wird die Wellenhöhe gemessen?

Die Wellenhöhe wird in Fuß oder in Körperteilen gemessen, was das Abschätzen der Höhe vom Wellental bis zur Lippe der Welle erleichtern soll (Das Wellental ist ganz unten, die Lippe ganz oben). Das Abschätzen der Wellenhöhe gestaltet sich vom Strand aus manchmal schwierig. Die Schätzungen gehen oft weit auseinander. Gerade wenn man mit Surfneulingen spricht, die adrenalingeschwängert von einem guten Surf zurückkommen, wird aus einer brusthohen Welle, gern eine über kopfhohe Welle.

Es verhält sich also wie bei den Fischern mit der Länge des gefangenen Fisches: Wir Surfer neigen zum Übertreiben. ;-)

Nimm dir Zeit und achte auf die großen Sets

Trotzdem solltest du lernen die Wellen für dich einzuordnen, um besser auf die Bedingungen vorbereitet zu sein, die dich draußen im Line-up erwarten. Gerade an Tagen, an denen große Wellen mit langer Wellenperiode vorausgesagt werden, lohnt es sich ein bisschen länger auf das Meer zu schauen, bevor du dich entscheidest raus zu paddeln. Durch den langen Weg, den dieser Swell zurückgelegt hat, haben sich die Wellen so geordnet, dass die großen Set-Wellen (Wellengruppen) nur alle paar Minuten rein rollen. Dann aber mit gewaltiger Kraft. Es genügt also nicht, nach 30 Sekunden Blick aufs Meer das Surfbrett zu schnappen und raus zu paddeln. Das kann nämlich zur Folge haben, dass du das Set gar nicht gesehen hast und mit dem nächsten Set „zertrümmert“ wirst. Nimm dir die Zeit und warte so langem bis du ein paar Sets gesehen hast und du die Wellenhöhe einschätzen kannst. 

4. Gefahren und Ärgernisse am Surf Spot

Zu den Gefahren am Surf Spot gehören Strömungen, Felsen, flaches Riff, Fischer und andere Surfer. Folgende Situationen können auftreten:

Keiner ist im Wasser zum Surfen

Stell dir vor du kommst an einem Surf Spot an, die Bedingungen sehen top aus aber keiner surft. Frage dich immer zuerst einmal, warum keiner im Wasser ist. Vielleicht sind viele Quallen im Wasser, es ist verschmutzt oder voller Seeigel. Kannst du es selbst nicht einschätzen, frage einen der Locals oder einen Lifeguard warum heute keiner im Wasser ist. So gehst du auf Nummer sicher und kannst Gefahren vermeiden. Ist alles in Ordnung, hast du das Meer für dich allein. Auch mal schön. :-)

Fischer angeln am Surf Spot

 Fischer leben mit dem Meer, genau wie wir Surfer auch. Trotzdem können Fischer manchmal anstrengend sein, weil sie oft genau dort angeln, wo gerade die beste Welle bricht. Oftmals fischen die Fischer nämlich genau die Fische, die sich in den Wellen tummeln. Das macht auch Sinn, denn dort bieten sich natürlich die besten Fangmöglichkeiten. Also Ärger runter schlucken, freundlich grüßen und Verständnis und Respekt zeigen. Fischer sind genau so Strandbenutzer wie du. 

Andere Surfer

Auch andere Surfer können eine Gefahr am Surf Spot darstellen. Es kann beispielsweise passieren, dass es im Line-up ganz schön voll ist. Nicht jeder Surfer hat sein Surfbrett unter Kontrolle. Gerade Anfänger müssen natürlich noch üben. So kann es passieren, dass ein Surfbrett in die Luft fliegt, du eine Finne abbekommst, jemand über dein Surfboard fährt oder ein Surfer in der Brandungszone und damit im Weg liegt. Achte also immer auf die anderen Surfer. So kannst du das Verletzungsrisiko minimieren und dich auf den Spaß beim Surfen konzentrieren.

Unser Tipp: Lerne die Vorfahrtsregeln und versuche, dich von überfüllten Surf Spots fern zu halten. Ist ein Surf Spot ein Beachbreak, kannst du gegebenenfalls auf eine andere Sandbank ausweichen. Vielleicht läuft die Welle dort nicht so perfekt wie bei dem überfülltem Surf Spot, aber die Wellen-Ausbeute und der Spaß werden wahrscheinlich größer sein.

Andere Surfer können übrigens auch eine Hilfe sein: Frage sie nach Tipps zum Surf Spot wie Strömungen und Besonderheiten. In der Regel sind Surfer untereinander kollegial und helfen sich.

Bist du heute in der richtigen Verfassung?

An Tagen mit sehr guten Surfbedingungen und großen Wellen, gehe in dich und sei ehrlich zu dir selbst. Stelle dir folgende Fragen:

  • Bin ich schon bereit für diese Wellen?

  • Weiß ich, wie ich mich im Gefahrenfall verhalten muss?

  • Fühle ich mich heute gut genug, um mich dieser Herausforderung zu stellen?

Selbst unter guten Surfern ist es tagesabhängig, ob sie sich in große Wellen wagen oder lieber am Strand bleiben. Das Mindset muss stimmen und es ist keine Schande zu sagen: “Heute ist es mir zu groß”. Natürlich musst du deine Grenzen austesten. Es macht auch eine Menge Spaß, sich außerhalb seiner Komfortzone zu bewegen und herauszufinden, wo du Grenzen sind. Falscher Ehrgeiz ist hier dennoch fehl am Platz. Stelle immer sicher, dass du dabei keine Gefahr für andere und dich darstellst. 

Fazit Surf Spot Check

Das sind die Gedanken, die du dir machen solltest, bevor du dich an einem Surf Spot in die Wellen wirfst. Das klingt nach viel Arbeit, lässt sich aber mit Vorwissen und Erfahrung schnell umsetzen. Jede Information, die du durch deine Beobachtungen herausziehst, kann dir dabei helfen, ein besserer Surfer zu werden. Du wirst dich sicherer fühlen und dich mit mehr Spaß durchs Wasser bewegen – versprochen. Seit außerdem nicht scheu, andere Surfer zu fragen wenn du dir über bestimmte Gegebenheiten nicht sicher bist. Gerade im Surf Urlaub kennt man den Surfspot noch nicht. Meistens gibt es viele Surfer die, den Spot besser kennen und dir nützliche Tipps geben können.

Autoren: Alexander Weiß, Jana Mironowitz